PROJEKTE
SPENDENAUFRUF
November / Dezember 2022 – WINTERNOTHILFE
Calais & Lesbos
Auch in diesem Jahr und bevorstehenden Winter gestaltet sich die Lage an den europäischen Außengrenzen dramatisch. Daher werden wir in diesem Winter (nach eingeschränkter ehrenamtlichen Arbeit in den vergangenen Jahren/Pandemie) gleich an zwei Orten als KOLLEKTIV mit Sach- und Geldspenden in Aktion treten:
Calais/Dünkirchen/Grande-Synthe (Frankreich) und Lesbos (Griechenland).
WAS WIRD BENÖTIGT?
Winterjacken (Männer + Unisex Gr. S, M & L)
Schlafsäcke (nur Schlafsäcke; keine Decken, Laken o. ä.)
Geldspenden für: Gewebeplanen (2x3m), den Transport der Sachspenden & die Unterstützung
der Geflüchteten vor Ort mit dringend benötigten Hilfsgütern (u. a. Lebensmittelpakete).
Wir bitten euch ausschließlich die aufgelistete Kleidung zu spenden!
Nach Absprache mit ansässigen NGOs, konzentrieren wir uns bewusst NUR auf diese Winterbekleidung.
Des Weiteren weisen wir darauf hin, dass wir lediglich saubere und gut erhaltene Kleiderspenden berücksichtigen.
WO WIRD GESAMMELT?
Das Falkenheim ist wieder einmal unsere Anlaufstelle für die Zeit der Spendenaktion:
Vielen Dank an das gesamte Team dafür.
Adresse:
Falkenheim Akademiestraße
Akademiestraße 69
44789 Bochum
WANN KÖNNEN SPENDEN ABGABEN WERDEN?
Genannte Kleiderspenden können wochentags (Mo. - Fr.) zwischen 14:00 Uhr und 18:00 Uhr abgegeben werden.
Bitte seht davon ab, Spenden jeder Art einfach vor dem Falkenheim abzustellen.
In den genannten Zeiträumen ist immer eine Person vor Ort, die eure Spenden dankend entgegennehmen wird.
WANN ENDET DIE AKTION?
Wir nehmen eure Sachspenden zwischen dem 21. November und 16. Dezember in den genannten Zeiten entgegen.
Eure Spenden werden im Anschluss an die Aktion von uns sortiert, zugeordnet und nach Lesbos & Calais gebrachten. Gemeinsam mit ansässigen Hilfsorganisationen kümmern wir uns vor Ort um die Verteilung.
WICHTIG: Über den angegebenen Zeitraum hinweg sammeln wir weiter Geldspenden, um auch in den Folgemonaten den Menschen vor Ort – im Rahmen unserer Möglichkeiten – durch den Winter zu helfen!
GELDSPENDEN SIND HERZLICH WILLKOMMEN &
WERDEN FÜR ZUSÄTZLICHE HILFSGÜTER EINGESETZT:
Das KOLLEKTIV e. V.
GLS Gemeinschaftsbank
IBAN: DE30 4306 0967 1175 5943 00
oder per PAYLPAL
HINWEIS:
Bitte gebt im Verwendungszweck eurer Überweisung eure E-Mail-Adresse an, damit wir euch eine Quittungüber den gespendeten Betrag zustellen können.
CALAIS
Aktuelle Information zur Situation
Noch immer werden die provisorischen Unterkünfte (Zelte, Planen und Holzkonstruktionen) durch die Polizei in Nordfrankreich geräumt und Menschen in regelmäßigen Abständen (alle 36-48 Std.) vertrieben – ohne ihnen einen Ort / Schutz als Alternative zu bieten.
Aktuell befinden sich zwischen 2.000 - 3.000 Geflüchtete – darunter Familien und unbegleitete Kinder und Jugendliche – in kleinen und größeren Gruppen rund um die Städte Calais, Dünkirchen und Grande-Synthe. Dort versuchen sie in Parks, leerstehenden Häusern, alten stillgelegten Industrieanlagen und Wäldern, irgendwie zu überleben. Behörden und die Polizei veranlassen nicht nur Räumungen und zerstören Camps – sie lassen ganze Waldstücke roden, um den Menschen eine letzte Art Rückzug und Schutzzone zu nehmen.
Der Großteil der Menschen sind aus Syrien, Afghanistan, Albanien und Sudan geflohen und auf dem Weg nach Großbritannien in Frankreich „gestrandet“. Immer wieder werden Menschen gewaltsam davon abgehalten an diesen – ohnehin unsicheren Orten – Schutz zu finden.
Nahezu ein halbes Jahr lang haben die französischen Behörden nun – auf jede nur denkbare Art und Weise – Hilfsangebote von NGOs unterbunden (z. B. die Verteilung von Kleidung, die Bereitstellung von mobilen Sanitäranlagen und Essensausgaben). Diese gesetzwidrigen Attacken auf Hilfsorganisationen und zugleich die bewusste Blockade der Versorgung von Geflüchteten, wurde vor wenigen Tagen durch ein Gerichtsurteilaufgehoben und lässt freiwillige Helfer*innen endlich wieder die Möglichkeit anzupacken!
LESBOS
Aktuelle Informationen zur Situation
Derzeit befinden sich immer noch etwa 1.500 - 1.700 Menschen im „Übergangslager“ Kara Tepe, das unmittelbar nach dem Brand in Moria, errichtet wurde. Während Zelte großteils – nach knapp zwei Jahren – durch Container ersetzt wurden, bleibt die Versorgungslage desaströs:
Es gibt weiterhin nur eine unzureichende medizinische Grundversorgung im Camp, Kinder und Jugendliche haben weiterhin (wie zuvor in Moria) keinen Zugang zum Schulsystem, die sanitären Anlagen reichen nicht ansatzweise für die Anzahl untergebrachter Schutzsuchender aus.
Ein weiteres Thema ist die mangelnde Versorgung der Geflüchteten seitens der Regierung mit Lebensmitteln: einmal täglich gibt es nach stundenlangem Anstehen an den Ausgabestellen, eine Portion – oftmals verdorbenes kaltgewordenes – Fertigessen (MHD abgelaufen). des Weiteren fehlt es akut an wintertauglicher Kleidung. Wie auch in Nordfrankreich, sind die Menschen auf Lesbos, den Witterungsverhältnissen schutzlos ausgesetzt. Hinzu befindet sich das Camp zur offenen Meerseite – ohne jeden Schutz vor andauernde Regenfällen und Stürmen, wie in der Ägäis in den Wintermonaten üblich.
Hinzu kommen täglich weitere schutzsuchende Menschen auf seeuntauglichen Schlauchbooten auf der Insel an – wenn es ihnen gelingt, der Gewalt und den Pushbacks von Frontex und der Polizei zu entkommen. Entsprechend werden nahezu täglich neue Menschen im Camp untergebracht.
Zur gleichen Zeit baut die griechische Regierung ein weiteres sogenanntes „Closed Camp“ auf Lesbos (nach dem Beispiel der Camps, die Hochsicherheitsgefängnissen auf Samos und in Ritsona gleichen) – abseits der öffentlichen Wahrnehmung: Ein Camp fern ab in den Bergen der Insel – hinter Stacheldraht und meterhohen Betonmauern, Bewegungsmeldern und 24 Std. Überwachungssystemen, Militär- & Polizeipräsenz...
UKRAINE-HILFE
www.ukraine-hilfe-bochum.de – Hilfsangebote für Schutzsuchende aus der Ukraine
In der aktuellen Situation haben wir uns – mit Blick auf den Krieg in der Ukraine – dazu entschieden, bereits existierende Strukturen und Netzwerke in Bochum mit Hilfe einer Website zu bündeln und eine Übersicht der Hilfsangebote für Ukrainer*innen und Bochumer*innen gleichermaßen zu schaffen.
Viele Vereine, Initiativen und Privatmenschen organisieren Sachspenden-Sammlungen für die Menschen in der Ukraine und/oder auf der Flucht in eines der Nachbarländer. Das ist großartig und gilt es zu unterstützen! Vielerorts gibt es sogar bereits Annahmestopps für jegliche Art der Sachspenden, weil die Bereitschaft der Menschen riesig ist. Deshalb haben wir uns zum aktuellen Zeitpunkt dazu entschlossen – mit unseren Mitteln –bereits bestehende Aktionen und Projekte zu unterstützen und keine eigene weitere Sachspendensammlung ins Leben zu rufen.
Wir möchten auf die Möglichkeiten, Angebote und Netzwerke hinweisen, die diverse Vereine und die Stadt Bochum anbieten: Auf der Website www.ukraine-hilfe-bochum.de werden wir regelmäßig neue wichtige Informationen zur Verfügung stellen und gezielt Hilfesuchende und Freiwillige auf den neusten Stand bringen. Wir halten es für eine gute Gelegenheit zu zeigen, was für Unterstützungsangebote existieren und die entsprechenden Anlaufstellen zu bündeln.
Schaut gerne einmal auf der Website vorbei – meldet euch mit Anmerkungen und gerne auch mit weiteren interessanten Links und Verweisen für die Stadt Bochum!
BOCHUM-KRAKAU HILFSAKTION
Ein Teil des KOLLEKTIV’s ist am 11.03. nach Krakau in Polen aufgebrochen...
... Es war etwas unwirklich und hat eine Weile der Organisation und Planung gebraucht, bis die Hilfsaktion unsererseits in 'trockenen Tüchern' war, … aber dann ging aus ALLES sehr schnell:
Zwischen der Zusage des Reiseunternehmens, der notwendigen Kommunikation und Absprachen mit den Kolleg*innen in Polen und Bochum, lagen gerade einmal 12 Stunden, bis sich das Team Freitag früh gegen 04:00 Uhr Richtung Krakau aufgemacht hat. An dieser Stelle danken wir den Falken Bochum sowie dem Busreiseunternehmen David Reisen aus Oelde ganz herzlich, ohne die es nicht möglich gewesen wäre!
Die Idee, Menschen, die in Richtung Ruhrgebiet wollen, aber an den Bahnhöfen in Polen festsitzen, stand eigentlich seit der ersten Berichterstattung zur Situation an den Grenzen zu Ukraine mit Beginn des Kriegs und auch den Berichten über die polnischen Städte und die Zustände vor Ort. Als es zwei Tage nach Kriegsbeginn seitens der Deutschen Bahn hieß, es gäbe fortan unkompliziert und kostenfrei Bahntickets für alle Schutzsuchenden aus der Ukraine, haben wir vorerst von einer Aktion abgesehen.
Wir haben fortan die Entwicklungen gut beobachtet und standen im ständigen Austausch mit NGO's und mussten in den vergangen Tagen leider feststellen, dass es für Schutzsuchende an Polens Bahnhöfen (und weiteren Plätzen in den Stadtgebieten) leider nicht mehr möglich ist, an Tickets zu kommen. Entsprechend bleibt ihnen die Weiterfahrt verwehrt und damit verbunden ein möglicher erster Moment, um „Ruhe“ zu finden – was auch immer das in diesen Tagen bedeuten kann... Laut der Information, die uns vorlag, gab es – bereits Tage vor unserer Abreise – keine Tickets für entsprechende Sonderzüge in Krakau mehr:
Wir haben daraufhin etliche Busunternehmen abtelefoniert, Initiativen in Polen kontaktiert und privat organisierte Gruppen in Bochum mit einbezogen in unsere Planung, um bestmöglich aufgestellt zu sein und nicht unvorbereitet an eine solche Hilfsaktion ranzugehen. Dabei hat uns Julia großartig unterstützt, eine freiwillige Helferin, die bereits seit Jahren an unserer Seite steht. Selbiges gilt für Thomas Godoj, der wie Julia auch – gemeinsam wie Jens – im Namen des KOLLEKTIV's mit nach Krakau gefahren ist.
Die Drei hatten jede Menge gut sortierter Medikamente und Hilfsmaterialien im Gepäck, die am Bahnhof in Krakau an die Caritas übergeben wurden. Morgen früh werden wir – unter Koordination der Initiative Taxi for Peace – rund 60 Personen, die den Weg ins Ruhrgebiet vergebens suchen, nach Bochum bringen. Der andere Teil des KOLLEKTIV's stellte derweil gemeinsam Care-Pakete für alle Menschen zusammen, die Bochum am kommenden Nachmittag erreichen sollten.
Da wir die Personen/Konstellationen und den jeweiligen Bedarf von der Abfahrt an kannten, war es uns möglich, Care-Pakete für alle Mitreisenden zu packen und die, der Kinder noch individuell ‚aufstocken‘ konnten. Zeitgleich telefonierten wir zwei Tage und Nächte mit allen möglichen (erreichbaren) Stellen, um sicher zu stellen, dass jede und jeder Einzelne einen herzlichen Empfang erfährt und wusste, was die nächsten Tage zu tun sein wird.
Aber damit nicht genug: Auch die Unterbringung aller Menschen, die wir an Bord hatten, musste gesichert werden, was wir mit Hilfe einer Gruppe von Privatpersonen aus Bochum „equal.help4you“ schaffen konnten!
Kleine und größere Hindernisse bei der Planung hatten wir bereits überwunden und waren am Freitag Abend ganz erleichtert, als alle Eventualitäten geklärt und Alternativen vorhanden waren, falls doch etwas 'schief gehen' sollte.
Wir (Verein, Helfer*innen und Gastgeber*innen) haben uns Samstagabend auf dem Rathausplatz getroffen - eine bunte Schar Menschen, die einander bis dahin zum Großteil (persönlich) nicht kannten, aber eines gemein hatten: Wir wollten die rund 50 Personen aus Krakau bzw. Ukraine und unsere Leute vom KOLLEKTIV endlich willkommen heißen:
Um etwa 23:15 Uhr, kam der Bus an. Waldemar und Oleg haben es sich nicht nehmen lassen, den Bus direkt vor dem Rathaus zu parken… Wir hatten Glück und die anwesenden Polizist*innen, die bereits seit unserem Zusammenkommen gegenwärtig waren, haben uns machen lassen und waren äußerst freundlich.
Es war sehr ruhig in den Gruppen, die sich vor dem Bus zusammen gefunden haben, um ihren Hosts, also den Personen vorgestellt zu werden, die sich bereit erklärt hatten, sie bei sich aufzunehmen. Müdigkeit und Unsicherheit war auf beiden Seiten spürbar - was nur zu verständlich ist, in einer solchen Ausnahmesituation: Es ist so großartig (das wollen wir betonen), dass sich rund 30 Menschen über Netzwerke finden, die bereit sind, ihre Wohnung zu teilen und sich auf Uneinschätzbares - Sprachbarrieren und vieles mehr einlassen und es einfach machen!
Und zeitgleich sind da Menschen, die nur wenige Tage zuvor noch Krieg erlebt haben und ihr ‚Zuhause‘ hinter sich lassen mussten. Das zu erwähnen, bedarf es womöglich gar nicht, um an die allgegenwärtige Situation in Ukraine - Krieg - zu erinnern. Allerdings - und darüber haben wir verdammt oft in den Tagen zuvor im Verein gesprochen und auch in den Telefonaten auf der Fahrt noch: Da sind Menschen, die sich in einer absoluten Ausnahmesituation befinden, die sie dazu bringt, „einfach so“ in einen ihnen fremden Reisebus zu steigen… ohne zu wissen, wer wir sind und was für Absichten wir haben.
Und dann geht die Fahrt Richtung Bochum los - Sitzplätze und Verpflegung stehen bereit und es kommt mit der Zeit so etwas wie „Ruhe rein“... Da sind dann drei zauberhafte Leute des KOLLEKTIV‘s, die wirklich einen richtig guten Job gemacht haben(!) und da sind Waldemar und Oleg - Weggefährten und Fahrer des Busses, die zu unserem Glück beitragen, weil sie nicht nur die Sprache sprechen (ukrainisch und russisch), sondern obendrein freundlich sind, hilfsbereit und ein super Gespür für die Gäste an Bord haben. Die immer wieder hinweisen auf mögliche Missverständnisse, Probleme oder oder oder. Das ist Gold, … wenn alles das irgendwie passt und ineinander greift. Wenn alle Erfahrung und Planung, Orga und die glücklichen Zufälle als Gesamtpaket eine Grundlage dafür schaffen, dass sich unsere Gäste - müde, angespannt, verängstigt und traumatisiert - für einen Moment gut aufgehoben fühlen.
Hier zu schreiben, dass sie durch ihre Flucht zuvor „einfach nicht mehr konnten und erschöpft waren“, beschreibt es nicht wirklich und wäre anmaßend aus unserer Beobachter*innen-Sicht… wir können nur mutmaßen … Weil unsere Mitreisenden noch immer nicht ‚angekommen‘ sind… was auch immer das bedeuten kann… für Menschen, die unfreiwillig ihr Zuhause hinter sich lassen und sich auf einen Weg machen, dessen Ziel sie gar nicht kennen. Will meinen: Ukrainer*innen, die am Abend mit Hilfe der freiwilligen Dolmetscher noch zu später Stunde ihren Gastgeber*innen zugeteilt werden und von uns ihre Care-Pakete für die ersten Tage erhalten, sind natürlich dankbar, freundlich und erleichtert - dennoch heißt es für sie ein weiteres Mal: Fremden Personen vertrauen, in ein Auto steigen, von dem sie nicht wissen, wohin es sie konkret bringt UND wieder „Gast“ sein.
Alles in allem soll das nicht demotivieren, nichts Wunderbares schlecht reden und unsere Freude darüber, dass wirklich ALLE Leute gut untergebracht werden konnten. Wir wollen nur auch - nach aller Freude über diese gelungene und spontane Hilfsaktion, den wirklich guten Verlauf und Ausgang, euren wahnsinnigen Support und und und - den Fokus nicht aus den Augen zu verlieren und werden, wie bei allen vorherigen Aktionen auch, nicht ausklammern, wie wichtig es ist, diese Aspekte auf dem Schirm zu behalten:
Alle Unsicherheiten der Schutzsuchenden haben einen Grund und damit ihre Berechtigung und sollten dann auch auf Verständnis treffen - weil es nicht gegen die Person, die hilft gerichtet sein muss, sondern der Notlage, in der sich jeder und jede Geflüchtete befindet - egal woher - geschuldet ist.
Am Ende gab es an jenem Abend schöne Szenen des Kennenlernend und die Menschen kamen miteinander in den Austausch - wenn auch mit Übersetzer*innen dazwischen.
Ein Herr musste, wie wir zuvor schon wussten, nach Ankunft von seinem Host wegen einer Verletzung am Bein zum Arzt gebracht werden. Eine weitere Familien wurde bereits unterwegs an einem Rastplatz von Verwandten in Deutschland abgeholt werden, da der Vater spezielle Medikamente benötigt hat und schwer erkrankt ist…
Den restlichen Mitreisenden ging es - und geht es - unseres Wissensstands ‚gut‘. Uns haben gleich am nächsten Tag erste liebe Nachrichten von Ukrainer*innen erreicht, die die Tage zuvor mit dem Bus mitgereist sind. Uns haben Bilder und mutmachende Informationen von Gastgeber*innen erreicht, die sich gut mit den Ankommenden verständigen können – trotz fehlender Sprachkenntnissen.
Um 01:00 Uhr in der Nacht waren am Samstag alle Menschen zugeteilt und fürs Erste versorgt… Wir als KOLLEKTIV haben im Anschluss noch einmal unsere Köpfe zusammengesteckt und uns zu den vergangenen Tagen ausgetauscht… nachdem wir bereits einige Jahre zusammen Projekte planen und Hilfsaktionen angehen - wobei ein Reisebus voll Schutzsuchender und ein dafür planbarer Zeitrahmen von rund 12 Std. - zwischen Entscheidung und Abfahrt… das war auch für uns eine weitere neue Erfahrung.
Zu guter Letzt: So eine Hilfsaktion kostet Geld und das, trotz Sonderkonditionen des Busunternehmens und ausschließlich ehrenamtlichen Einsatzes unsererseits …
Wir vom KOLLEKTIV finden: Die Hilfe ist jeden Euro doppelt und dreifach wert!
Falls ihr uns also unterstützen wollt und könnt, freuen wir uns über jeden Euro!
Spenden könnt ihr per Bankverbindung an unser Vereinskonto:
Das KOLLEKTIV e. V.
GLS Gemeinschaftsbank eG
DE30 4306 0967 1175 5943 00
Hinweis: Gebt für den Verwendungszweck bitte eure E-Mail-Adresse / Postanschrift an, damit wir euch eine Spendenquittung senden können.
Oder per PayPal-Spenden
DANKE an euch ALLE🧡
Das KOLLEKTIV
WINTERNOTHILFE II.
Calais & Dünkirchen, Februar 2022
Mit dem quietschgrünen Spielbus der Falken/Stadt Bochum ging es für uns Anfang Februar ein zweites Mal nach Frankreich.
Der Sprinter war voll beladen mit 200 neuen Schlafsäcken so wie etlichen Säcken mit warmen Wintersachen.
Nach etwa vier Stunden hatten wir unser erstes Ziel – eine riesige Lagerhalle im Norden der Stadt erreicht. Hier teilen sich Utopia56 und viele andere NGOs Arbeits- und Lagerplatz. Die Hälfte der Schlafsäcke und ein Großteil der Winterkleidung wurde hier bereits dankbar entgegengenommen und in einem Container wettergeschützt, zwischengelagert und für die nächste Verteilung sortiert.
Unser nächstes Ziel in Calais kannten wir bereits von unserem Besuch im Dezember:
Die Hilfsorganisation Care4Calais hat dort ein riesiges Lager, von wo aus die Helfer*innen Versorgung, Lebensmittel-Ausgaben und Spendenaktionen für Menschen auf der Flucht organisieren und koordinieren. Auch hier wurden wir herzlich empfangen von Sarah und den Ehrenamtlichen. Die restlichen 100 Schlafsäcke, sowie die restliche gespendete Winterkleidung haben wir auf Paletten zwischengelagert und gleich im Anschluss bei den Arbeiten vor Ort mit angepackt. Unter der Obhut von Julian – einem der erfahrenen Freiwilligen, haben wir einen der Lebensmittel-Container aufgeräumt und neu sortiert. „Loads of Oats!“.
Im Anschluss ging es für uns mit zu einer der Spendenausgaben in Dünkirchen, einer der Städte in der Menschen ohne Obdach ausharren, in der Hoffnung die Überfahrt nach England zu schaffen.
Bei gefühlten 2 Grad und knackigem Seewind, sind wir mit Julian, weiteren Helfer*innen und einem Dokumentarfilm-Team losgefahren und eine knappe halbe Stunde später vor Ort eingetroffen:
Dass das provisorische Camp zu großen Teilen auf einem Abstellgleis errichtet war, scheint ein weiterer Treppenwitz der Geschichte. Dass wir das hier so schreiben, ist ein weiterer Beleg dafür, wie wir uns mit Zynismus vor den Eindrücken schützen – immer noch.
Auf einem Abschnitt von etwa 500 Metern, reihen sich Zeltkonstruktionen aneinander, gehen ineinander über – sind kaputt, geflickt: mit Drähten, Plastik, Tape-Band, Ästen, Einkaufswägen improvisiert. Die Außenwände sind mit Decken und Planen verstärkt.
In regelmäßigen Abständen hocken oder stehen Menschen vor kleinen Feuerstellen. Neben den Gleisen: Matsch, Modder, Müll und spielende Kinder. Parallel hierzu, führt ein weiterer matschiger Straßenabschnitt. Hier tummeln sich Lieferwagen diverser NGOs. Leute laufen umher, transportieren allerlei Brennbares in Einkaufswagen zu ihren Zelten.
Wir treffen „Samir“ (Name geändert) 16 Jahre alt. Er ist bereits seit knapp einem Jahr alleine unterwegs. Vor drei Wochen ist er in Dünkirchen angekommen. Seine Familie hat — wie viele andere Familien für ihre Kinder, Geld für ihn gespart, um ihm eine bessere Zukunft zu ermöglichen.
Samirs linke Wade ist offen. Er hat sich nachts im Schlaf verbrannt. Eine Kerze die versehentlich umgekippt ist, hat seine Zeltwand in Brand gesteckt. Seine Wunden wurden bislang nur notdürftig versorgt. Sein Zelt steht unmittelbar zu dem einer kurdischen Familie – sie helfen einander.
Aus einem weißen Lieferwagen entladen wir einen Generator, der die mitgebrachten Paletten mit darauf angebrachten Mehrfachsteckdosen mit Strom versorgen wird:
Hier können Handys und Powerbanks aufgeladen werden. Es gibt eine Heißgetränke-Station und einen Spieletisch. 4-Gewinnt und Jenga stehen hoch im Kurs. Daneben ein improvisierter „Friseursalon“, der zur Nutzung bereitsteht.
Bunte Plastikhütchen, wie sie den Fußballer*innen vom Training bekannt sind, stellen wir zu viert nebeneinander in einer langen Reihe auf. Sie markieren die Positionen für die anstehende Lebensmittelausgabe – eine Tüte für je 4 Personen.
Julian von Care4Calais läuft mit uns tiefer in das Gelände – die Straße wird zum schlammigen Pfad, der runter zum Kanal führt. Wir halten uns links und schlittern unter einer Autobahnbrücke weiter. Auch hier stehen Zelte und Planen dicht an dich aneinandergereiht.
In den Böschungen und Hecken des Ufergeländes gibt es bisweilen kleine Lichtungen, in denen sich ebenfalls Zeltansammlungen – inmitten des Morastes und Verpackungsmüll – befinden. Den Menschen, die wir hier treffen, erzählen wir von der Lebensmittelausgabe, die um 16:00 Uhr beginnt und machen uns auf den Weg zurück.
Ein junger Afghane schneidet einem freiwilligen Helfer einen Under-Cut. Bei der Lebensmittelausgabe kommt es zu Diskussionen, weil sich nicht alle Menschen in 4er-Gruppen angestellt haben. Überraschend schnell finden sich Lösungen für das Problem, Menschen schließen sich zusammen. Nachdem die letzten Pakete ausgegeben sind, packen wir zusammen und machen uns auf.
Am Ende des Tages bleiben wieder einmal die Eindrücke im Gepäck, die uns auch weiterhin begleiten: wenn wir eine Haustüre aufschließen, uns die Hände waschen, duschen gehen, kochen, das Licht anmachen, Müll rausbringen, Rollladen herunterlassen, auf Toilette oder zu Bett gehen.
WINTERNOTHILFE I.
Winternothilfe Calais, Dezember 2021
Liebe Unterstützer*innen,
Ende November haben wir uns mit einem vollbeladenen Mini-LKW auf den Weg nach Frankreich gemacht und wurden in Calais von Matt & den vielen freiwilligen Helfer*innen von Care4Calais herzlichst empfangen!
Es hat eine Weile gebraucht, bis eure vielen Spenden ausgeladen und im Warenlager der NGO ordentlich verstaut waren. Dank der vielen helfenden Hände hat aber sogar die Schlepperei - nach der stürmischen Fahrt - noch echte Freude bereitet!
Zum Spendenaufruf und eure Teilhabe: Es sind über 500 warme Winterjacken, rund 130 Regenjacken, 250 Schlafsäcke, sowie mehrere hundert dicke Pullover und säckeweise Mützen, Schals und Handschuhe (neu und getragen) zusammengekommen!
Im Anschluss daran haben wir näheres zu der Arbeitsweise von Care4Calais gelernt: Was gesammelt wird? Welche Spenden finden wie ihren Einsatz? Wie werden die Verteilungen – auch an schwer zugänglichen Orten – geplant und umgesetzt?
Vor allem aber war uns ein Gespräch zur Situation vor Ort wichtig und die persönliche Einschätzung der Helfer*innen, die täglich im Austausch mit den Menschen entlang der Küste zwischen Dünkirchen und Calais stehen und um die aktuelle Lage und den Bedarf der Menschen am besten wissen.
Update: Da weiterhin Sach- und Geldspenden eingehen, werden wir auch zu Beginn des neuen Jahres wieder nach Calais fahren, um die Menschen vor Ort mit eurer Hilfe zu unterstützen!
Wir danken Euch für die grandiose Unterstützung 🧡
Winterhilfe für Geflüchtete in Nordfrankreich
WAS WIRD BENÖTIGT?
Winterjacken (Männer + Unisex Gr. S, M & L)
Mützen und Schals
Schlafsäcke (nur Schlafsäcke; keine Decken, Laken o. ä.)
Geldspenden für den Transport & die Unterstützung der Geflüchteten mit dringend benötigten Hilfsgütern
Wir bitten euch lediglich die aufgelistete Kleidung zu spenden! Nach Absprache mit ansässigen NGOs, konzentrieren wir uns bewusst NUR auf diese Winterbekleidung. Des Weiteren weisen wir darauf hin, dass wir lediglich saubere und gut erhaltene Kleiderspenden berücksichtigen.
WO WIRD GESAMMELT?
Wie schon einige Male zuvor ist das Falkenheim unsere Anlaufstelle für die oben genannten Sachspenden.
Vielen Dank an das gesamte Team dafür!
Adresse:
Falkenheim Akademiestraße
Akademiestraße 69
44789 Bochum
WANN KÖNNEN SPENDEN ABGABEN WERDEN?
Genannte Kleiderspenden können wochentags (Mo-Fr) zwischen 10:00 Uhr und 17:00 Uhr abgegeben werden.
Bitte seht davon ab, Spenden jeder Art VOR dem Falkenheim abzustellen. In den genannten Zeiträumen ist IMMER eine Person vor Ort, die eure Spenden dankend entgegennehmen wird.
WANN ENDET DIE AKTION?
Wir nehmen eure Sachspenden zwischen dem 10.11. und 26.11.2021 in den genannten Zeiten entgegen.
Eure Spenden werden im Anschluss an die Aktion von uns sortiert und nach Frankreich gebrachten. Gemeinsam mit den Hilfsorganisationen Care4Calais und Utopia56 kümmern wir uns vor Ort um die Verteilung.
WICHTIG: Über den angegebenen Zeitraum hinweg sammeln wir weiter Geldspenden, um auch in den Folgemonaten den Menschen vor Ort – im Rahmen unserer Möglichkeiten – durch den Winter zu helfen!
GELDSPENDEN SIND HERZLICH WILLKOMMEN &
WERDEN FÜR ZUSÄTZLICHE HILFSGÜTER EINGESETZT!
Das KOLLEKTIV e. V.
GLS Gemeinschaftsbank
IBAN: DE30 4306 0967 1175 5943 00
oder per PAYLPAL
HINWEIS:
Wir bitten euch den Verwendungszweck "CALAIS" bei euerer Überweisung anzugeben, da wir weiterhin Geldspenden für die Unterstützung auf Lesbos und andere Projekte an verschiedenen Orten entgegennehmen.
HINTERGRUND:
Nach etlichen Räumungen von Camps und provisorischen Unterkünften für und von Geflüchteten in Nordfrankreich, befinden sich schätzungsweise 2.000 Menschen – darunter Familien und unbegleitete Kinder und Jugendliche – in kleinen Gruppen rund um die Städte Calais und Dünkirchen.
Sie versuchen im Freien – in Parks, leerstehenden Häusern und stillgelegten Industrieanlagen sowie den umliegenden Wäldern – irgendwie zu überleben. Geflüchtete leben hier ohne Zugang zu fließendem Wasser, in katastrophalen hygienischen Umständen – ohne medizinische Versorgung.
Der Großteil der Schutzsuchenden sind aus Syrien, Afghanistan und Sudan geflohen und befanden sich ursprünglich auf dem Weg nach Großbritannien. Immer massiver werden Menschen, die im Norden Frankreichs Zuflucht suchen davon abgehalten, an den ohnehin bereits unsicheren Orten (z. B. Wäldern und Parks) Schutz zu finden.
Europäische Hilfsorganisationen wie Human Rights Watch berichten aktuell von einer "entwürdigenden Behandlung von Schutzsuchenden rund um Calais", ansässige NGOs sprechen von einer „düsteren und prekären Situation für tausende Menschen, die jetzt auch noch dem Winter und der Kälte schutzlos ausgesetzt sind.“
Wir möchten den Menschen – gemeinsam mit euch – mit warmer Kleidung durch die kalten Monate helfen und suchen – in Absprache mit ortsansässigen erfahrenen Hilfsorganisationen – dringend Jacken, Mützen und Schals sowie Schlafsäcke.
Wir nehmen keine anderen Sachspenden entgegennehmen (sauber und in einem guten Zustand), da wir uns ausschließlich an dem aktuellen Bedarf vor Ort orientieren.
Hinweise zur allgemeinen Situation:
Aktuell versuchen täglich bis zu 1.000 Menschen Großbritannien über den tödlichen Seeweg auf desolaten und überfüllten Schlauchbooten über den Ärmelkanal zu erreichen. Erst in den vergangen Tagen wurden neue Todesfälle vermeldet.
Seit der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan erreichen zudem wieder mehr Geflüchtete den Norden Frankreichs, der nicht einmal die bislang registrierten Geflüchteten menschenwürdig unterbringt. Die Situation spitzt sich sehenden Auges zu.
Frankreich und nun auch Großbritannien gehen massiver gegen Geflüchtete vor und nehmen dabei sogar in Kauf wissentlich, gegen international geltendes Menschenrecht zu verstoßen. Repressalien beider Regierung verschärfen zudem die Situation der Menschen mit Blick auf den bevorstehenden Winter.
Aufruf zu Geldspenden für die Lebensmittelausgaben in Kara Tepe, Lesbos 2020 / 2021 /2022
"Liebe Unterstützer*innen,
über die Not müssen wir nicht mehr berichten. Die Bilder in den Medien sind momentan zahlreich und geben dennoch wie so oft nur Bruchteile dessen wieder, was in den vergangenen Jahren und Monaten herbeigeführt worden ist. Auch darüber wird derzeit – endlich und viel zu spät – berichtet.
Was ist zu tun?
Viele Menschen, die uns bei unseren letzten Aktionen tatkräftig und finanziell unterstützt haben, signalisieren uns seit Ausbruch des ersten Brandes in Moria ihre erneute Hilfsbereitschaft. Das ist wunderbar und freut uns außerordentlich, weil wir das zudem als Vertrauensbeweis und Anerkennung für unsere bisherigen gemeinsamen Aktionen mit allen hilfsbereiten Bochumer*innen und Menschen aus der Region sehen. Ein riesiges Dankeschön dafür!
Während wir vorwurfs- und erwartungsvoll auf Einsicht und sofortiges Handeln der EU und den Politiker*innen in entscheidenden Positionen warten, stehen wir in engem Austausch mit Freunden und NGOs auf Lesvos.
Unsere ersten Fragen lauten:
Ist derzeit konkrete Hilfe überhaupt möglich?
Was wird am dringendsten benötigt?
Wie können wir schnell und effizient die Not lindern?
Aber auch:
Unterstützen wir mit unserer Hilfe die EU und Griechenland in ihrer Verantwortungsdiffusion und kriminellen Abschreckungspolitik?
Fördert unser Beitrag die Wiederherstellung einer grausigen Realität, in der Menschen in Not, wie Laborratten in morbiden Stresstests gehalten werden?
Ehrlicherweise können wir diese Fragen in diesem Moment nicht beantworten.
In einem Punkt sind wir uns dennoch einig: Vor vielen Fragen steht die schlichte Wahrheit und Tatsache: Die Not!
Aktuell mangelt es an allem! Allem voran Wasser und Nahrung! Ein Großteil der Menschen auf den Straßen der Insel sind dehydriert, haben weder Zugang zu Wasser noch Lebensmitteln.
Ab jetzt sammeln wir Geldspenden!
Den finalen Verwendungszweck machen wir von den aktuellen Informationen fest, die uns in Rücksprache zur Verfügung stehen.
Wir werden – wie bei allen Aktionen zuvor – über alle Maßnahmen transparent und offen berichten.
Zudem würden wir uns freuen, wenn ihr weiterhin alle(!) demokratischen Mittel in Anspruch nehmt und politischen Druck auf die „christlichen“ Entscheidungsträger ausübt.
Allen politischen Enttäuschungen zum Trotz oder gerade deshalb, haben wir uns wieder auf den Weg gemacht! Mit unbeschreiblichen 19.500 Euro Geldspenden, die über betterplace.org zusammengekommen sind, haben wir uns in den Flieger gesetzt (auf eigene Kosten), sind nach Lesvos geflogen und haben uns von der Lage und gegebenen Möglichkeiten vor Ort selbst ein Bild gemacht. Wir konnten mit Hilfe von befreundeten ansässigen NGOs eure Spenden gezielt einsetzen (Begünstige wurden: Sini Parxi, One Happy Family, Team Huminaty). Die verschiedenen Hilfsorganisationen haben über Monate hinaus – Sini Parxi bis Sommer 2021 noch – mit Hilfe eurer Spenden tägliche Lebensmittelpakete für die Menschen in Kara Tepe ausgeben können und Dinge des täglichen Bedarfs für die Menschen im Camp bereitstellen.
Wir haben uns mit verschiedenen Medienpartnern aus Rundfunk und Fernsehen vernetzt und von vor Ort berichtet. Judith hat sich für ein Interview mit Chantal vom ZDF-Kika zusammengesetzt. „Die WG“ - Bewohner*innen aus dem gleichnamigen ZDF-Tivi-Format sind sehr interessiert am Schicksal der Gefüchteten auf Lesvos und haben u.a. für bag4good gespendet. Den gesamten Beitrag findet ihr in der ZDF-Mediathek. Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte, klickt hier lang: https://www.zdf.de/kinder/die-wg/wg-backstage-53-104.html https://www.youtube.com/channel/UCa5Tb6hVZbNuD0iTnYpJdeg. Der WDR, Radio Bochum und diverse Printmedien wurden ebenfalls mit kleineren und größeren Beiträgen von uns beliefert.
Aufruf zu Spenden: Schulmaterial-Sammlung, Lesbos 2020
"Während unserer Verteilung der gespendeten Schlafsäcke unserer vergangenen Aktion #bag4good im Dezember in Moria auf Lesvos, haben wir eine sehr beeindruckende Initiative von Menschen kennenlernen dürfen, die selber geflüchtet sind und im Camp auf der griechischen Insel ausharren. Mitten in den "Olive-Groves" in Moria wurde aus Paletten, Planen, Bauholz, Pappen und Teppichen die Wave of Hope for the Future - School (WHF Schule) errichtet.
Von montags bis freitags wird hier bis zu 1.500 Schüler*innen von morgens bis spät in den Abend hinein die Möglichkeit gegeben, sich fortzubilden und zugleich Abstand vom alltäglichen Leben in Moria ermöglicht.
Etwa 25 freiwillige und ehrenamtliche Lehrer*innen aus den Reihen der Geflüchteten unterrichten hier diverse Sprachen, Handwerk, Kunst und Musik. Neben den offensichtlichen Missständen wie z. B. fehlende medizinische Versorgung, Sanitäranlagen, winterfeste Unterbringungen, fließendes Wasser u.v.m. richtet die Perspektivlosigkeit, Hilflosigkeit gegenüber der Bürokratie und die damit einhergehende Handlungsunfähigkeit der Menschen im Lager ernstzunehmende gesundheitliche Schäden bei Jung und Alt an – sowohl körperlich als auch seelisch.
Immer wieder gibt es von NGOs wie Ärzte ohne Grenzen e.V. ausführliche Berichte über Suizid-Gedanken von Kindern im jüngsten Alter und vollzogenen Selbsttötungen erwachsener Personen in Moria. Die WHF - Schule wird von Geflüchteten aller Altersklassen dankbar angenommen.
Daher gibt es einen ständigen Bedarf an Gebrauchsmaterialien wie Stiften, Heften, Farbkästen, Radiergummis, Anspitzern etc. … Wir sammeln noch bis einschließlich 15. Januar im Falkenheim Akademiestraße in Bochum Sachspenden.
Es werden zudem dringend Geldspenden benötigt, damit wir den Transport der Materialien per Spedition nach Lesvos finanzieren können!!! Außerdem ist die Erweiterung der Schule von drei auf vier kleine Hütten in der Planung, wofür Planen, Bauholz etc. benötigt werden.
Alle Geldspenden über den Transportbetrag hinaus werden vor Ort auf Lesvos für den Ausbau der Schule genutzt.
Auf www.facebook.com/bag4goodlesvos und www.instagram.com/bag4good_lesvos informieren wir im weiteren Verlauf über die Aktion und die Fortschritte der Schule.
Falls ihr euch ebenso wie wir für das Projekt begeistern könnt, dann freuen wir uns sehr über eure Spende!
Ganz herzlichen Dank an dieser Stelle für euer Engagement und Vertrauen!"
Ganze drei große Paletten voll neuer Schulutensilien und Materialien des Kunstbedarfs konnten wir dank eurer Hilfe und Spendenbereitschaft mit Freunden des Hamburger Hilfskonvois auf den Weg nach Lesvos bringen. Weitere 1.300 Euro sind über betterplace.org zusammengekommen und haben es ermöglicht weitere Baumaterialien für einen weiteren Unterrichtsraum anzuschaffen, aus dem kurze Zeit später ein weiteres Klassenzimmer für die Menschen in Moria entstand.
Schlafsack-Spendenaktion, Lesbos 2020
Aufruf in den Sozialen Medien, Oktober 2019 :
"Liebe Freund*innen, Vor wenigen Tagen hat uns eine nahe Freundin aus Lesvos kontaktiert und um Hilfe gebeten. Sie ist als Einheimische, Journalistin und Aktivistin super vernetzt und weiß somit sehr gut, womit den Menschen kurzfristig geholfen ist. Die Situation in und um die Aufnahmelager auf den ägäischen Inseln wird immer abscheulicher. Die Camp-Leitung des Lagers „Moria“ auf Lesvos hat beispielsweise ein weiteres Mal aufgegeben und ihre Arbeit niedergelegt. Es ist weiterhin nicht nachvollziehbar, ob und wann die zuständigen Behörden Antworten und Lösungen für die Notlage der Menschen vor Ort finden werden. Das Lager war ursprünglich für 2.500 Personen ausgelegt. Derzeit befinden sich über 13.500 Schutzsuchende in Moria. Knapp 40 % sind Kinder und auch Jugendliche ohne Begleitung. Die kalten Monate stehen unmittelbar bevor und es gibt auf keiner der Inseln (Samos, Chios und Lesvos) annähernd genug Schlafsäcke und Decken!
Aktuell treffen zu Höchstzeiten an nur einem Tag bis zu 500 Menschen auf Lesvos ein, weitere Hundert schaffen es täglich Samos oder Chios über den Seeweg aus der Türkei zu erreichen, die zum Großteil mit Hilfe der ansässigen SAR NGOs sicher an Land gebracht werden. Der Brand vor einigen Wochen in Moria als auch das Feuer am vergangenen Sonntag im Lager auf Samos spitzen die Lage weiter zu. Da wir von vielen Leuten wissen, dass sie noch Schlafsäcke und Decken in Schränken und Kellern horten, möchten wir euch bitten, dort einmal nachzuschauen und uns eure Fundstücke für die Menschen in den besagten Camps in der Ägäis zur Verfügung zu stellen. Wir werden alsbald Termine und Orte im Ruhrgebiet ankündigen, um eure Spenden entgegen zunehmen. Anfang Dezember fahren wir dann mit einem Transporter die gesammelten Säcke und Decken nach Lesvos! Gemeinsam mit ortsansässigen NGOs wie Lighthouse Relief, Refugees4Refugees, One Happy Family und allen voran dem Warehouse Attika, werden wir dort die Verteilung in die Wege leiten.
Solltet ihr weder Schlafsack noch Decke finden oder entbehren können, die Aktion dennoch für unterstützenswert haltet, dann könnt ihr uns einen Euro oder zwei zu den anfallenden Benzin-, Fähr- oder Mautkosten beisteuern - wir sind für jede Hilfe sehr dankbar! Ein Hinweis zum vorhergegangene Punkt: Es können unsererseits keine Spendenquittungen ausgestellt werden. Bitte teilt unser Anliegen auf der Arbeit, im Freundes- und Bekanntenkreis, an der Uni und in den sozialen Medien. #bag4good_lesvos"
Mit viel Hilfe und den Spenden zahlreicher Menschen, haben wir etwa 2.000 Schlafsäcke und Decken auf die ägäische Insel gebracht!
900 Schlafsäcke haben wir mit einem Transporter direkt heruntergefahren, die restlichen Sachspenden sind auf insgesamt elf Paletten mit einer Spedition versendet worden. 2-3 Nachzügler-Paletten sind in Arbeit und werden binnen der nächsten zwei Wochen Bochum in Richtung Lesvos verlassen. Vor Ort haben wir die Verteilung der Spenden mit verschiedenen Menschen und Organisationen abgesprochen. Zu einigen gab es vorher bereits Kontakt, andere haben wir erst auf der Insel kennen und schätzen gelernt. Einige davon würden wir euch gerne im Nachgang näher vorstellen:
Nach unserer 3-tägigen Reise haben uns Mitglieder von SINIPARXIS im Hafen von Mytilini herzlich in Empfang genommen und begrüßt. Eigentlich vor 20 Jahren gegründet, um die Beziehungen zwischen Griechen und Türken zu stärken, kümmern sich die 20-40 Mitglieder*innen heute hauptsächlich um die Verständigung zwischen Geflüchteten und der lokalen Bevölkerung auf Lesvos. Unser erster Halt sollte ATTIKA sein. Aris, der das Warenhaus 2015 ins Leben gerufen hat, arbeitet ausschließlich mit Freiwilligen aus der ganzen Welt. Attika Human Support ist ein wesentlicher Bestandteil des Netzwerks für Geflüchtete auf der Insel. Das Verteil-Zentrum versorgt Asylbewerber*innen, NGOs und die lokale Bevölkerung.
Just in der Minute, in der wir die Einfahrt hereinfahren, wurden die ersten vier unserer Paletten aus dem Laster der Spedition geladen, die etwa eine Woche vor uns Bochum verlassen hatte. Ein schöner Zufall und vor allem ein gutes Gefühl, die Sachspenden angekommen zu wissen. „Spotting“ ist eine der Aufgaben, der CAMPFIRE im Bereich der Südküste von Lesvos nachkommt. Rund um die Uhr suchen freiwillige Helfer*innen das Meer zwischen der Türkei und Lesvos nach Booten ab. Wird ein Boot gesichtet, sichern sie die Anlandung und versorgen die Menschen, bis diese mit Bussen der öffentlichen Stellen zunächst in Registrierzentren, später nach Moria gebracht werden. CAMPFIRE ist kein Verein und arbeitet seit Jahren ausschließlich mit freiwilligen Helfer*innen. 80 Schlafsäcke haben wir in die Hände der uns bekannten Gesichter, zur Weitervergabe an Neuankünfte, übergeben.
Eine weitere NGO im Norden der Insel ist Lighthouse Relief. Gegründet 2015, als täglich tausende Flüchtlinge auf die Insel Lesvos kamen, leistet das Team auch heute noch immer humanitäre Hilfe für diejenigen, die die Nordküste der Insel mit dem Schlauchboot erreichen. Sie sorgen für sichere Anlandungen, Erstversorgung und den Transport der Geflüchteten in das Erstaufnahme-Lager „Stage2“. Erwähnenswert sei an dieser Stelle, dass die jungen, freiwilligen Helfer*innen die Container-Unterkunft selbstständig organisieren und alles damit verbundene entsprechende koordinieren. Bis vor drei Jahren etwa war die Leitung noch in der Hand des UNHCRs, die dann aufgegeben haben.
200 der von euch gespendeten Schlafsäcke haben wir Karla und ihrem Team der NGO überlassen. Ebenfalls im Norden der Insel ansässig ist die Organisation REFUGEE RESCUE, als einzige verbleibende NGO, die der Such- und Rettungsarbeit (SAR) auf Lesvos nachkommen. Die internationale Crew ist ebenfalls seit 2015 auf der Insel im Einsatz und fährt Rettungseinsätze, übernimmt zusätzlich auch den Part „Spotting“ an Land. Das Team in Skala Sikamineas, dem Hafenstädtchen im Norden, haben aktuell mehr Einsätze als in den vergangenen Vorjahren. „Fahrt nicht selbst nach Moria!“, „Keine eigene Übergabe der Sachspenden im oder am Lager!“, lauteten die gut gemeinten Ratschläge von erfahrenen lokalen Kontakten, besser gesagt Freund*innen. Doch manchmal nehmen Dingen ihren Lauf... Dank der guten Vorarbeit von Farzad und Mrs. Parwana konnten wir etwa 200 Schlafsäcke durch die Hintertür“ von Moria – besser gesagt, den angrenzenden „Olive Groves“ – direkt an Familien übergeben. Einen Tag später durften wir die Beiden abseits der Schlafsack-Aktion wiedersehen und uns einen Eindruck von ihrem ehrenamtlichen Einsatz mit WAVE OF HOPE FOR THE FUTURE verschaffen.
Diese Gemeinschaft von Flüchtlingen für Flüchtlinge hat mitten im Camp aus dem Nichts die „größte Schule Lesvos“ geschaffen. In drei „Klassenräumen“, die aus Paletten, Holzresten und Planen gebaut wurden, finden täglich bis zu 1.500 Schüler*innen die Möglichkeit sich weiterzubilden und für einen Moment dem Alltag in Moria zu entgehen. Das Angebot reicht von Sprachkursen und Alphabetisierung bis hin zu Kunstunterricht, Handwerk und kulturellem Austausch. Wie ihr über unsere Seite und unseren neuen Aufruf womöglich mitbekommen habt, lässt uns dieser Ort und die Menschen keine Ruhe. Die Wave of Hope for the Future - Schule ist für uns mehr als eine neue Aktion wert.
Dass in so kurzer Zeit so viele Sach- und Geldspenden zusammenkommen und von uns zu den Menschen in Not gebracht werden konnten, hat unsere kühnsten Erwartungen übertroffen! Unser ganz besonderer Dank geht an Marily, ohne die diese Aktion gar nicht erst begonnen hätte. Sie hat uns in den vergangenen Wochen Tag und Nacht mit gutem Rat zur Seite gestanden. Wir danken allen Beteiligten, Helfer*innen und Spender*innen nochmal für das Vertrauen und hoffen, dass wir die guten Absichten im Sinne aller umgesetzt haben.